Schwester Stern

„Schwester Stern“ ist ein vielschichtiges multimediales Kunstprojekt, das sich eingehend mit den Thematiken Verlust, Traumafolgen, Dissoziation und Stigmatisierung auseinandersetzt. Veronika Klammer: „Der literarische Teil widmet sich den ,Hautlosen‘, einer metaphorischen Darstellung eines Schwellenzustands, der sich zwischen Vergangenem und Werdendem befindet und der durch ein tief einschneidendes Ereignis ausgelöst wird, dessen Intensität Betroffene schwer traumatisiert zurücklässt.“

Das Projekt „Schwester Stern“ basiert auf den Tagebuchaufzeichnungen der Multimedia-Künstlerin Veronika Klammer, die im Zeitraum von 2014 bis 2017 entstanden sind. Diese Aufzeichnungen umfassen zahlreiche Texte, Gedichte und Skizzen, die maßgeblich von der Prävalenz von Krankheiten und Todesfällen geprägt sind, die sich in ihrer familiären Umgebung ereigneten. Klammer beschreibt und illustriert den Verlust von Geborgenheit im Welt- und Selbstbild, das Herausfallen aus einer geglaubten Sicherheit und Beständigkeit, die das kleine Bergdorf, in dem sie aufwuchs, suggerierte.

Ein zentrales Anliegen der Künstlerin besteht darin, Unfassbares in eine „be-greifbare“ Form zu bringen, um sowohl ihr eigenes Verständnis der Dinge als auch das Verständnis derer zu fördern, die nicht von schweren Traumata betroffen sind. „Der ,hautlose‘ Zustand, in dem sich Menschen unmittelbar nach schweren Erschütterungen befinden, ist von Außenstehenden kaum wahrnehmbar, Betroffene selbst können aber aufgrund einer Selbstentfremdung kaum für sich sprechen.

Veronika Klammer beschreibt eine Übergangszeit, in der sich die psychische Verfassung als äußerst fragil und anfällig für externe Einflüsse erweist. Die Künstlerin versucht eine Verbindung zu Betroffenen aufzubauen, die sich aufgrund dieses fragilen, erschütterten Selbst und des daraus resultierenden mangelnden Vertrauens in die Umwelt in die Isolation zurückgezogen haben. Die Suche nach einem Ort der Geborgenheit - sei es in sich selbst oder im Außen -, wenn einem der gewohnte Boden unter den Fü.en fehlt und sich auch gesellschaftliche Fundamente als brüchig erweisen, ist das zentrale Thema der folgenden zeitgenössischen Sage und Kernthema vieler weiteren Arbeiten der  Künstlerin. In der zeitgenössischen Sage „Schwester Stern“ wird das mittelalterliche Mauterndorf in abgewandelter, fantastischer Form zur Bühne. Veronika Klammer fotografiert die Orte, nimmt Elemente heraus und collagiert sie wieder in ihre Illustrationen, um die fantastische Welt von Sonnhilde und Rosalinde entstehen zu lassen.

 

 

Zurück zur Eventübersicht