DIE TAUERNACHE ALS REFUGIUM FÜR KUNST UND REGENERATION

Installation „tiazudia“ Veronika Klammer

„Teile, die zuvor ineinander passten, zerbersten in Stücke. Es braucht Zeit, bis man diese Stücke einsammeln und neu ordnen kann. Was sich in der Tauernache seit 2018 abgespielt hat, widme ich diesem Wiederfinden eines Halts und Sinns trotz schwerem Traumata. Die Tauernache wächst und basiert auf der zeitgenössischen Sage „Schwester Stern“.
„Schwester Stern“ ist ein multimediales Kunstprojekt, das sich intensiv mit Dissoziation und Stigmatisierung auseinandersetzt und auf eigenen Erfahrungen beruht.

Vom Trauma zum Thauma; vom Trauma zum Staunen, soll das Leitmotiv sein unter dem an einer Re-covery, einer Re-visionierung und einer Re-staurierung des Re-fugiums Tauernache weitergearbeitet wird.

Die Planung benötigt Zeit und Raum, denn eine seelische Regenerierung ist immer ein Prozess,- sowie die Entstehung der Tauernache prozessorientiert ist- und wächst mit einem inneren Wiederaufbau. Ich empfinde große Freude angesichts der Resonanz, die durch das Buch und die Lesungen entstanden ist. Nach langer Zeit der Isolation ist es für mich oft überfordernd, wenn erfahren werden möchte, wie es weitergeht mit der Geschichte der Tauernache. Ich bitte euch um Verständnis für diese Situation und meinen Wandel, der von einer tiefen Introvertiertheit und Distanziertheit nur langsam zu einer Öffnung meiner inneren und äußeren Räume führen kann.

 

Veronika Sophie Klammer

„To be yourself in a world that is constantly trying to make you something else, is the greatest accomplishment“

Ralph Waldo Emerson 1805

TAUERNACHE, der Ort

Die Tauernache definiert sich als freie autonome Kulturinitiative, die bereits mit einigen Projekten gestartet wurde. Ziel ist der Austausch und die interdisziplinare Arbeit mit überregionalen Künstler*innen. Der Ort ist Produktionsort, als auch Präsentationsort; er bietet Raum für prozessorientiertes offenes Arbeiten. Im Mittelpunkt stehen innovatives künstlerisches Schaffen in Konfrontation mit den Themen der Zeit. Die unmittelbare dörfliche Umgebung ermöglicht einen niederschwelligen Austausch mit den lokalen Gegebenheiten und dem lokalen kulturellen Umfeld. Angestrebt wird ein zeitgemäßer kultureller Dialog, als Produktions- und Präsentationsort bietet die Tauernache die Möglichkeit, mit den Künstler*innen einen gegenwartsbezogenen Kunst- und Kulturbegriff zu begegnen.

TAUERNACHE, Impro

Abseits des hier erwähnten Programms finden in regelmäßigen Abständen Jam-Sessions statt, begleitet von gemeinsamen Kochaktivitäten und Coworking im Atelier. Die Tauernache zeichnet sich durch ihre flexible Struktur aus, bewusst abweichend von den starren Konventionen herkömmlicher Kulturstätten, um Künstlern ein Höchstmaß an Freiheit und Flexibilität zu gewähren. Diese bewusste Entscheidung führt dazu, dass das gesamte Programm nicht in seiner Gesamtheit hier niedergeschrieben werden kann. Vielmehr entsteht vieles spontan, da die Tauernache Raum für ungezwungene Kreativität und einen freien Fluss von Ideen abseits starrer Zeitpläne schaffen möchte. Es ist eben diese Befreiung von Zwängen, die das Wesen der Tauernache ausmacht und Künstler*innen dazu ermutigt, aus eigenem Antrieb zu kommen, ohne einer formellen Einladung zu folgen. Die Einrichtung strebt danach, ein Ort zu sein, der den Bedürfnissen der Künstler*innen gerecht wird, und nicht umgekehrt.

TAUERNACHE, der Verein

Die Tauernache fungiert als Refugium für den Verein, welcher von Veronika Klammer ins Leben gerufen wurde. Der Verein stellt ein Collabatorium dar, das Kunst und Psyche in enger Verbindung miteinander bringt. Dies manifestiert sich durch Forschungsprojekte, Konferenzen, Symposien, Round Table Gespräche sowie öffentlich zugängliche Ausstellungen und Veranstaltungen, die sich auf die Thematik der Regeneration fokussieren. Der zentrale Forschungsgegenstand sowohl der Tauernache als auch des Vereins selbst lautet: „Vom Trauma zum Thauma, von der Wunde zum Wunder oder vom Erschöpften Selbst zum schöpferischen Selbst“.

Der gemeinnützige Kunst- und Kulturverein Tauernache dient der Optimierung der Organisation und schafft damit eine strukturelle Basis für professionelle Kulturarbeit. 

VOM TRAUMA ZUM THAUMA

Das Collabatorium Kunst und Psyche sieht verschiedene Stufen der Transformation vom Trauma zum Thauma vor. Veronika Klammer entwickelte und erläutert diese Stufen mithilfe künstlerischer Projekte, die als Begleitung ihrer eigenen traumatischen Erlebnisse dienen. Diese persönlichen Erfahrungen hat sie zudem in ihrem Buch „Schwester Stern“ verarbeitet.


1. Stufe: Collapse - Displacement/Dislocation/Selbstentfremdung

- Kunstprojekt Exilium im Hochofenmuseum in Bundschuh

2. Stufe: Revisionierung - Revision d. Verlustes in der schöpferischen Arbeit

- Kunst und Resilienz / Risse und Löcher
- Schwester Stern
- Black Stain

3. Stufe: Restaurierung & Recovery -  Neufindung/Wiederaufbau

- Frischer Tau
- Kompodcast - eine Serie von Interventionen, Performances und Dokumentationen über die aktuelle Forschungs-und Entwicklungsarbeit der Tauernache

4. Stufe: Refugium - Zentrierung